2015 waren viele Geflüchtete aus dem Irak, Libanon, Afghanistan, Pakistan, Armenien… in den städtischen Unterkünften „Untere Schanze“ oder im „Heidehof“ oder übergangsweise in privaten Wohnungen wie im ehemaligen Blindenheim im Maiweg untergekommen. Im November 2015 trafen sich Vertreter*innen der Hiddeser Kirchengemeinden und verschiedener Institutionen, Vereine und Gruppen sowie interessierte MitbürgerInnen, um zu überlegen, wie eine gemeinsame Initiative für die erfolgreiche Flüchtlingsarbeit in Hiddesen aussehen kann. Es entstand die Initiative "Zusammenleben-in-Hiddesen".

In den ersten Jahren mit ständig neu eintreffenden Geflüchteten leisteten Kleiderkammer, Fahrradwerkstatt und Nähstube gute Dienste.  Vor allem das wöchentliche Café Welcome fand großen Zuspruch. Dort trafen sich zwanglos und niederschwellig Neubürger*innen und Einheimische. Die einen lernten Deutsch und das Leben in Detmold und Deutschland kennen. Die anderen erfuhren von den Lebensbedingungen der Geflüchteten in ihrer Heimat und den Erfahrungen auf ihrer Flucht und erlebten die Herausforderungen und Schwierigkeiten mit, die sich für diese in der so neuen Situation ergaben. Es entstanden Beziehungen, teilweise Freundschaften. In einigen Fällen haben sich die Rollen umgekehrt, ehrenamtliche HelferInnen werden zu Empfangenden der Hilfe, und anfangs Auf-Hilfe-Angewiesene werden Helfende.

Dank der sozialen Medien wurde die Begleitung von Einzelnen und Familien auch während Corona fortgesetzt, zeitweise sogar intensiviert. Sobald Treffen wieder möglich waren, gab es sie unter den jeweiligen Bedingungen. Das regelmäßige Café Welcome wurde allerdings nicht wieder aufgenommen. Ehemalige Teilnehmer*innen fragen jedoch immer wieder nach und für neue Geflüchtete wäre es eine gute Möglichkeit anzukommen. Doch häufige und regelmäßige Treffen fordern sehr viel Zeit und Energie der Ehrenamtlichen. Einige sind nach vielen Jahren der Mitarbeit ausgestiegen, weil anderes wichtiger wurde oder auch die Kräfte nachließen. Alle sind einige Jahre älter geworden und jene, die konkret Einzelne und Familien begleiten, schaffen nicht auch noch zusätzlich regelmäßige Treffen. Hinzu kommt, dass auch gemeinsame Termine mit den Neubürger*innen schwieriger geworden sind. Sie haben dank der zunehmenden Integration durch Arbeit, Schule und durch anderweitige Kontakte an den Wochenenden viel eigenes Programm, so dass sie den regelmäßigen Austausch mit anderen nicht mehr so dringend brauchen.

Stattdessen gab und gibt es jährlich zwei Treffen mit Wanderungen, Picknick oder Eisessen und zwanglosem Beisammensein im und um das das Café Welcome im katholischen Gemeindehaus. Im Juni 2023 fand zuletzt ein Wiedersehens-Café-Welcome-Treffen statt, das auf große Resonanz stieß.

Zur städtischen Unterkunft in der Unteren Schanze gibt es keine Verbindung mehr, wohl zum Heidehof, Auf dem Brinke, wo einige der Ehrenamtlichen sehr konkret Hilfe leisten. Ukrainische Geflüchtete sind bisher nicht erschienen.